
Peter und ich kennen uns schon verdammt lange – wahrscheinlich länger als einige der geneigten Leser auf diesem Erdenrund weilen – und dementsprechend … nunja, recht gut, möchte ich meinen.
Eine der Grundfesten dieser Freundschaft ist die Leidenschaft für Film, Musik und gute Geschichten. Wobei gut natürlich relativ ist. Meine Güte, wie oft haben wir uns die Köppe heiß gequatscht, nächtelang telefoniert… Oft sind wir dabei d’accord, aber manchmal eben auch nicht, und DIE Palaver waren und sind natürlich besonders… hm… fruchtbar?
Irgendwann – manche würden es graue Vorzeit nennen – begannen wir diese Sache mit den Tapes. Wir nahmen Titel auf, erzählten uns Geschichten. Frühe Hörbücher sozusagen. Es war toll. Und, ja, es hat meinen Horizont erweitert. Aber ich will hier und jetzt auch mal was loswerden, was Peter vielleicht … nunja… Ich stellte nääämlich schon damals fest, was für eine enorm radiophone Stimme er hat, und ganz nebenbei – was für ein Talent! So! Nu isses raus.
Immer wieder – häufig in leicht angesäuselter Laune – kam die Sprache darauf, dass wir daraus doch eigentlich was machen müssten – Träumen darf man ja… Aber das Leben, das Universum, das Schicksal, wahlweise auch ein nicht näher genanntes omnipotentes Wesen (welcher Wahl auch immer), hatte erstmal andere Pläne. Ok. Vielleicht sollten wir auch herausgefordert werden, frei nach: Na, wie wichtig ist euch das denn? Ziemlich wichtig –ätschi bätsch!
Aber eigentlich ist ja Peter schuld … schuldig… wie auch immer. Ich finde, wir machen jetzt ne Filmmusiksendung. – Äääh, ok, bin dabei. Ach, wie gern hätt ich Peters Gesichtsausdruck gesehen – uuups, Überraschung, die Suse macht mit. Sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich kein Freund exponierter Lagen bin? Tja, und jetzt habt ihr uns am Hals…
Gelernt und gemacht hat meine Wenigkeit eigentlich ziemlich viel. Gradliniger Lebensweg? Von wegen! Einiges hat sogar den Eltern gefallen … äh, hätte… das Meiste hat ihnen nicht gefallen … ganz und gar nicht. Mir aber irgendwie auch nicht, denn es war nicht, was ICH wollte. Dabei wusste ich im Grunde gar nicht, was ich wollte – und musste deswegen viiiel ausprobieren. ABER ich wusste immer ziemlich genau, was ich NICHT wollte. Ist ja auch schon was.

Mit dem Schreiben habe ich recht früh begonnen – ist wohl so’n Ding vieler Pubertierinnen. Aber irgendwie ist das kleben geblieben. Und ich konnte die Sache mit ner Journalistenschule sogar auf gesellschaftlich akzeptierte, solide Füße stellen.
Ich liebe das Schreiben, ob journalistisch oder literarisch. So viele Themen, und so wenig Zeit… Aber ich werde fast böse, betitelt man mich als AUTOR. Ich könnte ne Menge große Namen aufzählen, die dieses Prädikat verdienen – nein, ich fühle mich mit der Bezeichnung SCHREIBER viiiel wohler. Ob ich darin gut war oder bin, oder eben nicht, müssen Andere beurteilen. Letztlich ist es mir aber auch völlig wurscht. Ich tu’s gern, und tu’s weiter. Reichtum und Ruhm sind dabei für mich völlig uninteressant.
Ich hab aber auch nach anderen Formen kreativen Ausdrucks gesucht und Manches gefunden. Zum Beispiel mache ich ein Großteil meiner Klamotten selber… naja, ich glaube, dass nennt man: Aus der Not ne Tugend machen. Und ich hab gemalt. Aber das verursachte viel zuviel Chaos, also verlegte ich mich aufs Fotografieren – viel saubererer.














Aber hier geht es ja um Kino und Musik.
Ich bin mit Beidem aufgewachsen, und mit ner Menge anderer kultureller Annehmlichkeiten – was also, haben die Eltern eigentlich erwartet?
Musik hauptsächlich Jazz, Klassik, alte Musicals und … jaaa, ich geb’s zu, den einen oder anderen pubertären Ausrutscher, auf den ich bestimmt nicht mehr angesprochen werden möchte.
Kino / Film sind Geschichten. Manchmal gute Geschichten brillant erzählt. Manchmal gute Geschichten total verhunzt. Manchmal auch miese Geschichten total toll erzählt. Und viele der Dinger sind einfach nur so was von mies… Soll ich n paar Titel nennen? … Nee, lasse ich lieber.
Diese Geschichten – egal, welches Genre – nehmen uns mit auf eine Reise. In der Sicherheit des dunklen Kinosaals, nehmen nur noch das Geschehen auf der Leinwand wahr, und fallen hinein. Wir freuen, trauern, fiebern oder ängstigen uns mit den Charakteren, wir verhauen die Schurken, retten das Mädchen – oder gleich die ganze Welt, ach, Quatsch, ganze Galaxien usw. etc. p. p. Und es fühlt sich großartig an. Ist es nicht herrlich, diese schnörkellose, oder gar ärgerliche Realität – oder was wir dafür halten – einfach mal hinter sich zu lassen – und sei es nur für zwei Stunden. Und tut der Weg zurück nicht irgendwie weh?
Ich mag GROSSES Kino, laut und bunt, mit Effekten völlig überfrachtet, und mit richtig coolen Stunts, aber manchmal auch das ganz Kleine und Leise und unheimlich Berührende. Und was dazwischen liegt auch. Und ich mag ALTES Kino, ohne das es das NEUE ja gar nicht gäbe. Dennoch hat der Snob in mir mit manchen Machwerken so seine Probleme – wovon Peter sicherlich ein Liedchen trällern kann… könnte… aber doch wohl nicht tun wird…? Naja… vielleicht in den Sendungen?
Jetzt aber mal Butter bei die Fisches: Welcher Filmliebhaber kennt das denn bitte nicht, dieses leicht schale Gefühl am Ende des Films, dieses Na, das hätt ich mir aber anders vorgestellt, oder anders gemacht.
Mit der MUSIK der Filme bin ich schon früh konfrontiert worden – meine Güte, ich kann heute noch die meisten Texte dieser großartigen, ALTEN Disneysongs. Geflasht, umgehauen, gepackt und nicht mehr losgelassen, hat mich dann aber die Musik zu Star Wars – dem aus den 70ern (ja, nicht mehr taufrisch – schon klar). Resistance was futile!
Und seitdem bin ich dabei, und ich denke gar nicht daran, aufzuhören!
Denn Musik ist MEIN Elixier – meine höchsteigene Droge. Und ich bin so was von süchtig! Bei Weitem nicht nur Filmmusik, die aber im Besonderen. Ich spiele – wie ich schon in einer Sendung sagte – kein Instrument, das überlasse ich gern begabteren Menschen, kann nicht eine einzige Note lesen, und beginne ich zu singen, wünscht ihr euch einen schnellen Tod – ehrlich. Es gibt ne Menge Musik, die ich wahrhaft fürchterlich finde, und eigentlich gar nicht als Musik bezeichnen würde. Ob die, die ich mag anspruchsvoll oder künstlerisch wertvoll ist, kann ich nicht beurteilen. Ist mir – mit Verlaub – auch völlig schnuppe. Für mich ist es einfach Musik, wenn sie mich erreicht, direkt rein geht, das Kino in meinem Kopf anschmeißt, mich in andere Sphären oder Dimensionen katapultiert, mich träumen, grinsen oder heulen lässt. Und wenn DAS passiert, wenn sie mich berührt, auf welche Weise auch immer, dann ist sie gut – für mich.
Inzwischen gibt es so viele FilmSONGS, die sogar Chartplazierungen erreicht haben. Es gibt kämpferische, träumerische, traurige, fürchterliche Schnulzen, viele, die in die Beine gehen – und manchmal sind sie einfach nur schön. Jeder hat seine eigene Erinnerung dazu, und häufig verpassen sie uns den entsprechenden Gesichtsausdruck. Musik kann so was.

Aber auch die sinfonische Filmmusik wird immer populärer, was die vielen gut besuchten Konzerte beweisen, und manchmal sind schon wenige Takte ausreichend, und wir haben sofort die Bilder des Films im Kopf. Trotzdem fristen sinfonische Tracks immer noch … hm, … ein recht stiefmütterliches Dasein, und echte Klassikliebhaber und -Kenner – oder die sich dafür halten – rümpfen gern mal fast verächtlich die Nasen. Das ärgert mich. Was haben die großen Komponisten früherer Zeiten denn anderes getan, als mit ihrer Musik Geschichten zu erzählen? Oder bereits bestehende Geschichten zu vertonen? Und was glauben die Damen und Herren Kenner, welches Medium diese Größen wohl heute nutzen würden? Wie begeistert sie vielleicht wären, nicht mehr den Zwängen einer engen Bühne ausgeliefert zu sein? Ach, ich wüsste zu gern, was sie aus dieser Unbegrenztheit machen würden…
Natürlich verleiht die Musik den Filmen in erster Linie die vom Regisseur gewünschte Atmosphäre. Ohne sie wären Filme nur eine Aneinanderreihung von Bildern… beinahe ohne Substanz. Filmnormalverbraucher nimmt sie dennoch meist gar nicht bewusst wahr – soll er ja auch nicht. Sie muss schon sehr präsent, ausgefallen oder schräg sein, um aufzufallen. Normalerweise.
Dann gibt es aber auch noch uns, also Peter und meine Wenigkeit, und bestimmt noch viele Andere (hoffe ich doch, so um der Hörer willen…).
Wir machen diese Sendung – ganz egoistisch – weil wir verdammten Spaß daran haben, weil wir unsere Leidenschaft teilen, in die Welt rausbrüllen, und euch vielleicht damit anstecken wollen. Und vielleicht – nur vielleicht – zaubern unsere gespielten Titel ja auch ein Lächeln der Erinnerung in eure Gesichter. Ziel erreicht.

Film begann mit der Laterna magica. Filmmusik mit dem Pianisten im Kinosaal. Der Film kann nicht ohne Musik. Aber Musik kann durchaus ohne den Film.
Musik ist mehr, als eine Aneinanderreihung von Tönen.
Musik ist eine Sprache, die keine Worte braucht.